(Bericht: Annette Fulda)
Je öfter desto besser – das gilt nicht unbedingt beim Essen oder Trinken, aber für die Verpackungen gilt es auf jeden Fall. Für ganz Eilige: Die beste Ökobilanz hat die Mehrweg Glasflasche aus der Region.

Unsere Öko-Rangliste im Detail:

Platz 1:
Die Mehrweg-Glasflasche aus der Region.
Sie kann bis zu 50x wiederverwendet werden und ist frei von Zusatzstoffen. Allerdings hat sie auch einen Nachteil: Sie kommt auf ein vergleichsweise hohes Gewicht und verbraucht dadurch viel Transportenergie. Daher ist ihre Ökobilanz am Besten, wenn sie in der Region verwendet wird. Aber auch bei weiteren Wegen schneidet sie immer noch besser ab als die Konkurrenz der Einwegverpackungen.
Bitte beachten: Einige Mehrwegflaschen können wegen ihres individuellen Designs nur an die Getränkefirma zurückgegeben werden, von der sie kommen. Das bedeutet oft einen erhöhten Logistikaufwand und damit auch einen erhöhten Energieverbrauch.

Platz 2:
Die Mehrweg PET Flasche.
Sie kann 25x wiederbefüllt werden und hat ein geringes Gewicht, das sich beim Transport vorteilhaft auswirkt. Das geringere Gewicht ist umso vorteilhafter, je weiter eine Flasche transportiert wird. Die Ökobilanz einer PET–Flasche kann also bei weiten Transportwegen tatsächlich besser ausfallen als die einer Glasflasche. Ökologisch betrachtet ist es aber sicher nicht sinnvoll, seine Limo oder das Mineralwasser aus Norddeutschland zu beziehen, wenn man in Süddeutschland lebt.

Unter „ferner liefen“:
Der Getränkekarton.
Einst galt er als gefeierte ökologische Lösung, aber das ist inzwischen äußerst zweifelhaft. Denn: Getränkekartons bestehen aus einem Verbundmaterial, das sich zu 23 Prozent aus Plastikschichten zusammensetzt, zu 4 Prozent aus Aluminium und zu 63 Prozent aus Papier. Seit einigen Jahren ist der Plastikanteil durch Kunststoffverschlüsse um weitere 10 Prozent erhöht worden.
Zur Herstellung wird fast kein recyceltes Material verwendet. Zwar besteht Papier aus nachwachsenden Rohstoffen, aber die Herstellung ist mit hohen CO2-Emissionen verbunden.

Kleine Hintergrund-Info: Ab einer Recyclingquote von 60 Prozent entfällt die Pflicht, ein Pfand zu erheben. Die Getränkekartonhersteller sprechen von 70 Prozent Recyclingquote und verzichten deshalb auf das Pfand. Die Deutsche Umwelthilfe (https://www.duh.de/getraenkekartons/) sieht das anders: Nach ihren Berechnungen sind es gerade mal 36 Prozent recycelte Getränkekartons. Um zumindest das 70 Prozent-Ziel zu erreichen, sind auch die Verbraucher*innen gefragt. Bislang werden, so unglaublich es klingen mag, ein Drittel aller Getränkekartons falsch entsorgt. Der Getränkekarton gehört in den gelben Sack oder, wie bei uns im Landkreis FFB, auf den Wertstoffhof in die dafür vorgesehene Abteilung. Auch die oft fehlerhafte Entsorgung spricht für ein Pfand – besonders, wenn man bedenkt, dass jährlich rund 9 Milliarden Getränkekartons in Deutschland verbraucht werden. 

Die Verlierer:
Die Einweg PET Flasche.
Ihr einziger Vorteil ist das geringe Gewicht und damit der geringere Energieverbrauch beim Transport. Ansonsten gibt es nur Nachteile: Sie kann nur einmal benutzt werden und ist nur mangelhaft recycelbar. Grundsätzlich kann die Flasche zwar zu 100 Prozent recycelt werden, aber das daraus gewonnene Kunststoff-Granulat weist einen hohen Qualitätsverlust auf. Das bedeutet: Bei der Herstellung neuer PET Flaschen wird höchstens 25 Prozent recyceltes Material verwendet, der Rest muss aus neuen Rohstoffen gewonnen werden.

Die Einweg Glasflasche.
Vorteil: Mindestens 60 Prozent aller Glasflaschen können wiederverwendet und zu neuen Flaschen werden. Aber: Glasflaschen sind schwer, das erhöht die Transportenergie. Auch bei der Wieder- bzw. Neuverwertung ist der Energieverbrauch hoch.

Das Schlusslicht:
Die Dose.
Dosen aus Weißblech oder Aluminium sind zwar leicht und vollständig recycelbar. Aber: Die Herstellung benötigt immens viel Energie und Rohstoffe.

Kurzum: Einweg ist eine ökologische Sackgasse.

Pfand ist nicht gleich Pfand!

Dieses Zeichen steht für ein echtes Mehrwegsystem!

Hier gibt es 25 Cent Pfand zurück, aber dabei handelt es sich um EINWEG-Pfand!

Es gibt übrigens auch noch Mehrwegkisten, die Einwegflaschen enthalten. 25 Cent Pfand pro Flasche ist ein klarer Hinweis auf eine Einwegflasche, auch dann, wenn sie in einer Mehrweg-Kiste steht.

Alles, was ohne Pfand auskommt, ist natürlich eine Einweg-Verpackung – und wird hoffentlich richtig entsorgt.

https://www.oekotest.de/essen-trinken/Mehrweg-Einweg-Karton-Welche-Getraenkeverpackung-ist-am-besten_10728_1.html

https://www.co2online.de/klima-schuetzen/nachhaltiger-konsum/vergleich-umweltfreundliche-verpackungen/#c71924

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/einzelhandel-und-umwelt/mehrweg/nabumehrwegguide.html

https://www.t-online.de/heim-garten/haushaltstipps/id_73750112/zdf-enthuellt-die-grosse-recycling-luege-von-tetra-pak-und-co-.html

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/recycling-die-groessten-muell-mythen-des-alltags-1.3490012-2