(Bericht und Fotos: Annette Fulda, Benedikta Karl und Norbert Stöppel; Beitragsbild: pixabay.com)

Es grünt so grün, wenn Bayerns Blumen blühen!

Wer seine Pflanzen liebt, ob im eigenem Garten, Balkon oder auf der Fensterbank, der ist bemüht um die optimale Nährstoffzufuhr.  Greift gerne zum Dünger, den es für jede Pflanzenart gibt. Doch warum kaufen, wenn es so einfach ist den besten Dünger selbst herzustellen.

Kompost!

Es ist doch fast widersinnig auf der einen Seite die Biotonne zu befüllen und auf der anderen Seite Dünger zu kaufen. Vor allem, wenn man biologische Lebensmittel verwendet. Da kann der Dünger kaum ökologischer sein.

Neben dem klassischen Komposthaufen, möchten wir ihnen die Wurmkiste vorstellen und den Bokashi-Eimer. Dies sind praktische Lösungen auch wenn man nicht mal einen Balkon hat. 

DÜNGER

Warenkunde:

Organischer Dünger: Wie der Name schon sagt, besteht der Dünger aus organischen Materialien wie zum Beispiel Stall-Mist, Hornspähne, Grünkompost, Bioabfall und wird durch Zerkleinern und Trocknen hergestellt. 

Die Nährstoffe werden langsam abgegeben und durch Mikroorganismen aufgeschlossen ganz nach Bedarf. Eine Überdüngung findet nicht statt. Die Humusbildung wird gefördert und der Boden verbessert. In der biologischen Landwirtschaft darf nur organischer Dünger verwendet werden.

Mineralischer Dünger: Wird industriell hergestellt, meist mit viel Ernergie und wird in Form von Salzen angeboten. Es gibt ihn aber auch in flüssiger Form.

Alle Nähstoffe stehen direkt zur Verfügung und sind wasserlöslich. Bei akutem Nährstoffmangel ist mineralischer Dünger eine schnelle Hilfe. Allerdings da er wasserlöslich ist, wird er auch schnell aus dem Boden wieder ausgewaschen und gelangt z.B. ins Grundwasser oder tiefere Bodenschichten. Die Gefahr der Überdüngung ist gegeben, damit auch die Verbrennung der feinen Wurzeln, da die Nähstoffe direkt in den Boden eingearbeitet werden und nicht in gebundener Form.

Ob organisch oder mineralisch die Nährstoffe sind die gleichen nur die verfügbare Form und Schnelligkeit ist anders und natürlich die Ökobilanz.

Alle Nähstoffe müssen in genügender Menge vorhanden sein für das ideale Wachstum. Fehlt etwa Stickstoff, können alle anderen Nähstoffe in großen Mengen vorhanden sein, die Pflanze wird nicht optimal wachsen. 

Kompost ist also organischer Dünger. Selbstgemacht, ist es die ökologisch beste Variante.

Keine Wege, keine extra Energie -Zufuhr und ich kann selbst bestimmen was reinkommt. 

 

KOMPOSTHAUFEN

Das Kompostieren im eigenen Garten ist für alle Gartenbesitzer eine sinnvolle Art frische Gartenerde zu produzieren. Richtig gemacht, ist ein Komposthaufen auch kein Dreckhaufen. Er erspart viele Wege zum Wertstoffhof und ist ein wesentlicher persönlicher Beitrag zum Umweltschutz.

Das Foto zeigt die drei Phasen der Kompostierung: 

  • Der mittlere Behälter wird ein Jahr lang beschickt,
  • und bleibt dann – Haufen rechts – ein Jahr lang unberührt liegen.
  • Die beim Durchsieben gewonnene Erde wird dann auf Gemüsebeete, Rasen oder Pflanzflächen dünn verteilt oder in Töpfen – ganz links im Bild – weiter gelagert.

 

Zur Beschickung eignen sich alle organischen Abfälle aus Haus und Garten. Man muss sich jedoch Gedanken machen, welche Abfälle wirklich sinnvoll sind. Essensreste verrotten zwar auch, locken aber allerhand, teilweise unliebsames Getier, an. Der Handel bietet hierfür besondere geschlossene Behälter an, die Ratten und sonstiges abhalten. Der Komposthaufen schafft fast alles, es ist aber insbesondere eine Frage der Ästhetik, ob nicht eine andere Entsorgung sinnvoller ist. Ebenso ist es nicht ratsam, kranke Pflanzenteile oder Unkräuter mit reifen Samen auf den Komposthaufen zu werfen. Krankheiten und Unkräuter können so vermehrt auftreten. Abfälle vom Gemüseputzen, Rasenschnitt und Laub sind die Klassiker, die unbedingt und problemlos auf dem Kompostplatz verwertet werden können. Größere Pflanzenteile und Astwerk müssen unbedingt zerkleinert werden, ergeben dann aber eine schöne lockere Pflanzerde. Gehäckseltes Astwerk ist bestens geeignet um Luft und Sauerstoff in das Innere des Komposthaufens zu bringen. Frisches Material sollte immer von außen nach innen nachgefüllt werden! Dann wird die Kompostlege nie überlaufen. Rasenschnitt muss gut schichtig, ebenfalls von außen nach innen, aufgebracht und angedrückt werden um unangenehme Gerüche zu vermeiden. Kleine Mengen Mist von Hühnern, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamstern steigern den Düngegehalt der späteren Erde enorm. Hunde und Katzenkot gehört wegen möglicher Krankheitsübertragungen nicht auf dem Komposthaufen. Die Kompostlege / Behälter muss so groß gewählt werden, dass sie die Abfälle von einem Jahr aufnehmen kann.

Der Rohkompost bleibt ein weiteres Jahr in der Lege und wird dann, am sinnvollsten im Frühjahr, gesiebt und entweder gleich verwertet oder in Töpfen gelagert. Die groben unverrotteten Teile werden dem frischen Haufen wieder zugegeben oder untergemischt. Die gewonnene, nährstoffreiche Erde kann ca. 1cm dick auf Rasenflächen, oder 2-3cm dick im Gemüsegarten, Staudenbeeten und unter Hecken und Büschen verteilt werden. In der Regel ist diese Erde sehr stickstoffarm. Stickstoff ist aber ein entscheidender Faktor für die Wuchskraft. Dieser Mangel kann sehr gut durch die Zugabe von Hornspänen ausgeglichen werden.

In Töpfen gelagerte Erde wird immer feiner und eignet sich, mit Bio-Pflanzerde aus dem Handel 50:50 gemischt, hervorragend für Balkon- und Topfkulturen.

Der Handel bietet viele Zuschlagstoffe für schnellere und teilweise auch bessere Verrottung an. Das muss man ausprobieren. Egal ob Terra Preta, Bokashi oder andere Bio-Cocktails, diese Zuschlagstoffe sind in der Regel alle gut bis sehr gut. Richtig angewendet, am besten nach Herstellervorschrift, können sie eine tolle Bereicherung im Leben eines Gartenfreundes sein.

 

BOKASHI

Was ist Bokashi?

Bokashi ist organisches Material ( z. B. Küchenabfälle ), das unter Luftabschluss mit Hilfe von Mikroorganismen fermentiert wird. Das ist ein optimaler Dünger für alles, was wächst. Durch die Stoffwechselaktivität der Mikroben entstehen nützliche Enzyme und Antioxidantien, ähnlich wie bei der Herstellung von Sauerkraut.                       

Wie mache ich das ?

Zerkleinerte Küchenabfälle, auch Bio-Citrusschalen, Gekochtes, Eierschalen etc. füllt man täglich in einen Eimer, der luftdicht verschließbar ist. Jedes Mal, wenn ich eine Schicht in den Eimer gebe, besprühe ich diese mit Effektiven Miroorganismen, wie zum Beispiel EM-blond oder EM–aktiv  und  gebe zur Geruchsbindung Bokashi Streu obendrauf. Dann den Eimer wieder luftdicht verschließen. So fülle ich nach und nach den Eimer auf. Ist der Eimer voll, reift der Inhalt in ca. 14 Tagen. Der Bokashi ist fertig! Je länger es dauert, den Eimer zu füllen, desto kürzer ist die Reifezeit.

Wie bringe ich das Bokashi aus?

In den Pflanzbeeten werden ca. 10 – 15 cm tiefe Gräben gezogen, das Bokashi eingefüllt, mit Erde bedeckt und mit EM–Lösung im Verhältnis 1:200 angegossen (10ml EM auf 2 L Wasser). Nach ca. 2 Wochen kann gepflanzt werden. Während der Wachstumszeit kann Bokashi auch zwischen den Pflanzreihen ausgebracht werden. Bitte achten Sie auf genügend Abstand zu den Wurzeln der Pflanzen. Diese sollten nicht damit in Berührung kommen. Ebenso kann das Bokashi in Blumentöpfe gefüllt , mit etwas Erde bedeckt und umgestülpt in Blumenbeeten aufgestellt werden. So werden nach und nach Nähstoffe  abgegeben. Das fermentierte Material verbessert das Bodenleben, ist Nahrung für den Regenwurm und sorgt für nährstoffreiche Erde und gesunde Pflanzen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.em-chiemgau.de

Viel Freude beim Gärtnern wünscht Benedikta Karl

 

DA IST DER WURM DRIN

So war das nicht gedacht. 

Als ich vergangenen Sommer einen Freund gefragt hab – er ist studierter Bodenkundler und erfahrener Gärtner im Allgäu – wie ich unseren Boden im Schrebergarten noch verbessern könnt, da dacht ich, er gibt mir einen Tipp im Sinn von: alle zwei Wochen eine Tasse …. auf die Erde, dann paßt das schon. Pustekuchen. Ich hätte wissen können, dass es so einfach nicht geht. 

Er hätte da was für mich, hat er gesagt. Eine Wurmkiste. Spontan und cool wie ich bin, hab ich gsagt – das is spannend, das probier ich. Die Nacht darauf aber hab ich schlecht geschlafen, hab von Würmern geträumt, die aus der Kiste schlüpfen, in meiner Wohnung herumkriechen … AAAHHH!  Aber jetzt wollt ich auch nicht mehr zurück. Zumal es mich immer schon geärgert hat, dass ich meinen guten Bio-Biomüll in eine Tonne werfe (in die womöglich manch Nachbar noch sein Plastik dazugibt) und ich im Schrebergarten nur Schnittgut auf dem Kompost habe. Also – auf geht’s.

Haustiere…

.. sind ja grad in Pandemiezeiten total in. Aber gleich tausend? In einer 40qm Wohnung (ohne Balkon)? Und nix zum Kuscheln? Ein Selbstversuch.

Wie funktioniert‘s?

Grob gesagt, kann man in seine Wohnung eine Kiste stellen. Humuswürmer und ein paar Mikroorganismen rein – die zersetzen dann meinen Biomüll und mache wertvollen, hochwirksamen Humus daraus. Konkret schließen die Mikroorganismen (Bakterien und Pilze) die Oberfläche des Biomülls auf, um sich so zu vermehren. Daran laben sich die Kompostwürmer.

Bau der Kiste

Grad billig ist so eine Kiste nicht (170 Euro), aber man kann sie selber zusammen bauen und das funktioniert gut. Das Konzept ist wirklich gut durchdacht – das Material aus nachwachsenden Rohstoffen.

Die Anleitung und Unterstützung der sympathischen österreichischen Firma, bei der ich bestellt habe (wurmkiste.at) ist super. Die Würmer selbst kommen dann in einem gut verpackten Sack.

Man gibt die neuen Mitbewohner dann in die Kiste – Wasser dazu gesprüht und darauf eine Hanfmatte, die das Austrocknen verhindert. Wichtig: nach der Reise läßt man die Würmer erstmal mindestens drei Tage in Ruhe – sehr sympathisch. Meine Ruhe war aber für die ersten Tage erstmal dahin – immer wieder mußt ich schaun (die Kiste steht neben der Küchenzeile), dass da keiner rauskriecht, was aber, wie ich dann beruhigt feststellte, gar nie der Fall war. Mittlerweile funktioniert unsere WG seit fünf Monaten. 

Fleißige Mitbewohner

Sie zersetzen brav meinen Biomüll. Natürlich darf man nicht zu viel reingeben, alles darf nicht zu feucht, aber auch nicht zu trocken sein, aber da gibt’s gute Tipps auf wurmkiste.at

Nix stinkt

Was ich wirklich nicht geglaubt hätte, aber tatsächlich der Fall ist: Die Kiste und ihre Umwandlungen stinken nicht. Es riecht, wenn überhaupt, tatsächlich eher wie feuchter Waldboden.

Ungewollte Mitbewohner

Das einzige, was lästig werden kann, sind Fliegen. Fruchtfliegen. Ich konnte sie mit zwei Wochen Futterstopp und aufgestellten Essigfallen wieder wegbekommen.

Einzige Zugabe …

… ist eine Mineralmischung – monatlich zwei Esslöffel. Damit wird der pH-Wert im neutralen Bereich gehalten. Auch das hat mich – im Gegensatz zum Bokashi – überzeugt, dass man nicht dauernd (teures) hinzufügen muss, sondern wirklich einen Kreislauf generiert.

Ernte

Nach etwa einem Monat wird eine grüne Plastikkiste eingesetzt – und darauf der nächste Biomüll gelegt. So zieht man die Würmer nach oben – durch die grüne Kiste. Unten bleibt der Humus. Der kann dann nach ca. sechs Monaten geerntet werden, indem man die grüne Kiste samt Würmer heraushebt. Der Humus wird aus der Kiste genommen, die Würmer wieder eingefüllt und alles beginnt von vorn.

Fazit

Ich bin sehr zufrieden. Bisher hat alles gut geklappt. Ich hab zwar kein Haustier zum Kuscheln, aber fleißige Mithelfer für einen wertvollen Bio-Kreislauf und kostenlosen Dünger.

BU:

Wär doch gelacht!

Mach Spaß und ist gut selbst zu schaffen – das Bauen der Wurmkiste

Wohlbehalten angekommen – tausend Haustiere vor der Haustüre