(Bericht und Foto: Annette Fulda)

Torf wird durch Austrocknung von Mooren gewonnen. Dadurch werden ganz spezielle Lebensräume für Tiere und Pflanzen zerstört. Das sollte gute Gründe haben. Gibt es die? Ist es wirklich sinnvoll, dass jedes Jahr rund 2,3 Kubikmeter Torf im Hobbygarten verbraucht werden – vor allem, wenn man bedenkt, dass 1 mm Torf ein ganzes Jahr braucht, um zu wachsen.

Ist Torf wirklich das Wundermittel für den Garten?

Torf gilt vielen als wichtiger Bestandteil der Pflanzenerde, denn er soll besonders gut Wasser speichern, lockert den Boden auf, ist keimfrei und reich an Nährstoffen.

Schauen wir uns das genauer an:

1. Lockert den Boden auf und speichert Wasser

Richtig, Torf speichert bzw. nimmt gut Wasser auf – aber er gibt es auch sehr schnell wieder ab. Und das bedeutet: Im Sommer muss häufig gegossen werden, da Torf oder Erde mit Torf schnell austrocknet. Ist Torf einmal ausgetrocknet, nimmt  er auch kaum noch Wasser auf. Schlimmer noch, wenn jetzt wieder Wasser dazukommt, verschlammt / vernässt Torf und legt sich so um die Wurzeln, dass der Pflanze der Sauerstoff zum wachsen fehlt.

Ergebnis: Kümmerliche Pflanzen.

Übrigens: Im Freiland wird Torf sehr schnell zersetzt, lockert den Boden also nicht langfristig. 

2. Nährstoffreich

Falsch! Torf ist eher arm an Nährstoffen und wird daher gerne als Anzuchterde verwendet. Samen tragen ja schon alles in sich, was sie brauchen, um zu wachsen. Erst ab dem Keimblatt ist es angebracht, über das Zuführen von Nährstoffen nachzudenken. 

Jede Torferde ist mit Dünger und neutralisierendem Substrat gemischt, zum Beispiel Kalk.

Das ist so, weil Torf

  • aus einer humusarmen Sedimentschicht besteht.
  • einen pH-Wert von 2,5-3,5 hat und damit sauer ist. Wer nicht gerade Azaleen, Heidelbeeren oder Rhododendron anbauen möchte, braucht einen pH-Wert von 5,5-6,5. Also wird Torf kräftig neutralisiert, damit die Pflanzen eine Chance haben.

3. Torf ist rein, ohne Schädlinge und Keime.

Das ist richtig! ABER: Torf wird nicht pur verkauft, sondern, wie beschrieben, immer als Gemisch – so können doch wieder Keime in die Erde kommen.

Kurzum:

Torf taugt als Anzuchterde, wenn er basisch aufbereitet wird und natürlich für alle Pflanzen die eher einen niedrigen pH-Wert brauchen. Aber müssen wir dafür wirklich Moore zerstören? 

In den 1990er-Jahren ist für das Ampermoos eine Schutzgemeinschaft  gegründet worden – nicht nur, weil es einen schönen Anblick bietet, sondern auch, weil seltene Tier- und Pflanzenarten dort wichtige Arbeit für unser Ökosystem leisten.  Mittlerweile gibt es gute Erfolge bei der Erholung unseres Moos. 

Übrigens gibt es wunderbare Alternativen zu Torf:

Erde  für die neue Gartensaison mit dem Aufdruck „torffrei“ oder „ohne Torf“  ist  garantiert ohne Torf – taugt aber auch hervorragend als Anzuchterde. Die meisten Garten- und Baumärkte verfügen über ein großes Sortiment an torffreien Erden.

Oder Sie schauen im Einkaufsführer des Bundes Naturschutz nach:

P.S.: Torf im Moor speichert CO2 – es wird freigesetzt, wenn der Torf abgebaut wird. Noch ein Grund  für torffreie Erde!

Das Beste für eine nährstoffreiche Bodenverbesserung ist der Kompost. Wie richtig kompostiert wird und so das „Gärtnergold“ entsteht, zeigen wir im nächsten Monat. Nicht nur im großen Garten, auch in der kleinsten Wohnung kann geruchlos kompostiert werden.